Wie studiert man Verfahrenstechnik?

In Wechselwirkung zwischen den "Abnehmern" für Ingenieure, den Ausbildungseinrichtungen und den Neigungen und Begabungen der Studenten haben sich in Deutschland in der Vergangenheit zwei Ausbildungswege für Ingenieure herausgebildet und bewährt. Sie sind einerseits gegeben durch die Fachhochschulen, an denen eine am bewährten technischen Wissen orientierte, praxisnahe und kürzere Ausbildung geboten wird, und andererseits durch die Universitäten und Technischen Hochschulen mit einem längeren, wissenschaftlich orientierten Ausbildungsweg.
Die Ausbildung an den Fachhochschulen zielt auf Tätigkeitsbereiche, deren fachliche Anforderungen im Schwerpunkt die Kenntnis und das Anwenden des anerkannt technischen Wissens betreffen. Dabei werden die theoretischen Grundlagen technischer Prozesse knapper behandelt. Die Ausbildung ist besonders anwendungsbezogen und verlangt ein ausreichendes Praktikum der Studenten vor dem Studium oder während des Studiums.
Die Ausbildung an den Technischen Hochschulen und Universitäten strebt eine besondere Tiefe und Breite des fachlichen Wissens sowie der wissenschaftlichen Grundlagen an. Die Ausbildung zielt auf Tätigkeitsbereiche, in denen vornehmlich neue Fragestellungen anstehen oder fachlich besonders komplexe Probleme zu lösen sind. Sie kann durch Promotion und Habilitation weiter in wissenschaftlicher Richtung ausgebaut werden.
Diese Unterteilung entspricht dem Bedarf an Ingenieuren und den unterschiedlichen Neigungen der Studenten.
Die hier vornehmlich verwendete Bezeichnung "Verfahrenstechnik" steht als umfassender Begriff für die verfahrenstechnisch orientierten Studiengänge mit unterschiedlich ausgeprägten Schwerpunkten. Dies umfaßt die Spanne vom klassischen Maschinenbaustudium mit verfahrenstechnischer Vertiefungsrichtung, über das Verfahrenstechnik-Studium, das Studium der Chemietechnik und des Chemieingenieurwesens bis hin zum Studium der Technischen Chemie. Innerhalb dieser Spanne verschieben sich die Studienschwerpunkte von der konstruktiv/apparatetechnischen hin zur chemisch/technischen Ausrichtung. Die vorgestellten Studiengänge kann man an allen deutschen Universitäten studieren, die früher Technische Hochschulen waren oder Technische Fakultäten haben, an Technischen Hochschulen sowie an einer Reihe von Fachhochschulen. Am Ende dieser Broschüre befindet sich eine entsprechende Zusammenstellung. An den Fachhochschulen beträgt die Regelstudienzeit acht Semester. Sie umfaßt die theoretischen Studiensemester, die praktischen Studiensemester und die Prüfungen einschließlich der Diplomarbeit. Die örtlichen Prüfungsordnungen können einen Studienaufbau mit entweder einem oder zwei praktischen Studiensemestern vorsehen. Bei einem Studienaufbau mit einem praktischen Studiensemester liegt dieses im Hauptstudium. Bei einem Studienaufbau mit zwei praktischen Studiensemestern liegt das erste praktische Studiensemester in der Regel innerhalb der ersten vier Fachsemester, das zweite in einem höheren Fachsemester. Die Rahmenordnungen einiger Fachhochschulen verlangen eine zusätzliche praktische Tätigkeit von mindestens acht Wochen vor Aufnahme des Studiums.
An den wissenschaftlichen Hochschulen beträgt die Regelstudienzeit einschließlich der berufspraktischen Ausbildung, der Studien- und Projektarbeit zehn Semester, davon entfallen acht Semester auf Lehrveranstaltungen, ein Semester auf Studien- und Projektarbeit, Diplomprüfung und Diplomarbeit. Hinzu kommen 26 Wochen für die berufspraktische Ausbildung, wovon mindestens sechs Wochen vor Aufnahme des Studiums zu erbringen und 20 Wochen im Hauptstudium abzuleisten sind, die auf die Regelstudienzeit angerechnet werden. In einigen Bundesländern wird die 20 Wochen dauernde berufspraktische Ausbildung nicht zur Regelstudienzeit gerechnet, obwohl sie während des Hauptstudiums abzuleisten ist. Dort werden vom Gesetzgeber nur neun Semester zur Regelstudienzeit gerechnet, gleichwohl dauert dieses Studium ebenfalls zehn Semester.
Erfahrungsgemäß fehlen Studienanfängern klare Vorstellungen von den verschiedenartigen Lehrveranstaltungen, die im Rahmen des Studiums zu absolvieren sind. Deshalb sei an dieser Stelle dazu eine Kurzinformation eingefügt:

Ergänzend sei auch auf die Inhalte einiger der für diese Studium charakteristischen Fächer eingegangen:

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