Sicherheit und Umweltschutz

Der Schutz der Umwelt und die Anlagensicherheit stellen dem Verfahrensingenieur interessante Aufgaben. Sicherheitstechnik umfassend anzuwenden, bedeutet, eine verfahrenstechnische Anlage sicherheitsgerecht zu entwerfen, zu entwickeln, zu bauen und zu betreiben. Dazu gehört die Zusammenarbeit des Verfahrensingenieurs mit den Betreibern und vor allem den Prozeßleittechnikern, aber auch anderen Fachleuten aus beteiligten Disziplinen. Nach der Abschätzung des Gefahrenpotentials ist ein Sicherheitskonzept zu entwerfen und umzusetzen. Dafür gibt es kein generelles Lösungskonzept, vielmehr sind heute wie früher gute Kenntnisse über Ursache und Entstehen von potentiellen Schadensfällen für sicherheitstechnische Maßnahmen Vorbedingung. Aufgaben in der Umwelttechnik für den Verfahrensingenieur ergeben sich auf den Arbeitsgebieten:

Die Reinigung von Abluft- und Abgasströmungen aus industriellen Anlagen und die gleichzeitige Rückgewinnung von Wertstoffen gewinnen immer mehr an Bedeutung. Einerseits fordern dies gesetzliche Verordnungen, andererseits werden durch die Wiederverwertung von Wertstoffen die Ressourcen geschont. Beispielsweise ist die Absorption von Komponenten aus Gasströmen mit Hilfe geeigneter Waschflüssigkeiten ein wirksames Reinigungsverfahren wie etwa bei

Zur Reinigung von Abwässern stehen drei Prinzipien zur Verfügung, die sich gegenseitig ergänzen: die mechanische, die physikalisch/chemische und die biologische Reinigung, welche mittlerweile die größte Bedeutung erlangt hat. Die biologischen Abwasser-Reinigungsprozesse gleichen denen der Natur, der Unterschied besteht lediglich darin, daß die Vorgänge in der Technik durch Einsatz großer Mengen von Bakterien und kontinuierliche Belüftung gezielt verstärkt und beschleunigt werden. Früher bereitete es Schwierigkeiten, Abwässer der chemischen Industrie biologisch zu reinigen. Es hat sich jedoch gezeigt, daß Bakterien daran "gewöhnt" werden können, auch Stoffe abzubauen, die in der Natur nicht vorkommen. So gelingt es heute, den überwiegenden Teil der organischen Verunreinigungen der Chemiewässer abzubauen. Die Endprodukte sind im wesentlichen Kohlendioxid und Wasser, wie in kommunalen Anlagen oder beim natürlichen Abbau in freien Gewässern.

Wie Umweltbelastungen durch Änderungen des Produktionsprozesses verringert werden, zeigt ein Beispiel aus der Automobilindustrie. Hier vollzieht sich ein grundlegender Wechsel bei den Lacksystemen. Anstelle der herkömmlichen Lacke auf Basis organischer Lösemittel kommen zunehmend die wasserlöslichen Lacke zum Einsatz. Beim Lackieren mit konventionellen Lacken entstehen Lösemittel-Emissionen, welche die Umwelt erheblich belasten und die Arbeitssicherheit sowie die Gesundheit der Mitarbeiter in den Lackierereien gefährden können. Seit Jahren bemühen sich Chemische Industrie und Automobilhersteller, den Einsatz organischer Lösemittel zu verringern. Die Forschung hat sich deshalb auf zukunftsweisende Lacksysteme konzentriert, die umweltschonend, sicher und energiesparend sind - von denen somit minimale oder gar keine Lösemittel-Emissionen ausgehen. Das Ergebnis sind neue wasserlösliche Lacke, in denen die umweltbelastende Lösemittel weitestgehend durch Wasser ersetzt werden.

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